Über Ideenfindung und deren Umsetzung,
und über Lust und Frust im Autorendasein.
Wie Corrib Cottage entstand
Am 14. August 2019 hatte ich plötzlich eine Idee:
Maren zieht nach dem Unfalltod ihres Mannes in ein abgelegenes Cottage in Connemara und versucht, sich eine neue Existenz als Touristenbetreuerin aufzubauen. Sie schließt Freundschaften, lernt Irland kennen und wird bald nicht nur von Sean umworben. Schließlich muss sie sich entscheiden: Bleibt sie in Irland oder kehrt sie mit Leander nach Deutschland zurück?
In der glücklichen Lage, meine Zeit frei einteilen zu können, schrieb ich bereits am 28. August 2019 „Ende“ unter den letzten Satz auf Seite 117 und überarbeitete die Geschichte ein erstes Mal.
Schon drei Tage später, am 1. September 2019 war mir klar, dass die Anfangs-Idee zwar abgeschlossen, aber längst noch nicht alles erzählt war. Also begann ich, eine Fortsetzung zu schreiben, die ich am 15. September mit einem gemeinen Cliffhanger auf Seite 118 abschloss.
Mir war längst klar, dass dies nicht das Ende sein konnte, doch wenn ich dem Konzept „Kurz-Roman“ treu bleiben wollte, musste ich an dieser Stelle einen Schnitt machen.
Wieder drei Tage später begann ich den dritten und letzten Teil, in dem Maren ihre endgültige Entscheidung treffen muss. Dass dieser nach fünf Monaten noch immer auf sein letztes Kapitel wartet – inzwischen sind es 126 Seiten – liegt nicht daran, dass mir nichts dazu einfällt.
Parallel dazu hatte ich den ersten Band an ein paar Testleser gegeben, deren Kommentare einige Änderungen, beziehungsweise Erweiterungen erforderlich machten. Diese betrafen hauptsächlich die rein irischen Themen, für die ausgewählten Leserinnen eher unbekanntes Terrain. Von der Geschichte an sich waren jedoch alle begeistert und hofften auf baldige Veröffentlichung.
Ich hatte gerade die ersten beiden Teile noch einmal überarbeitet und 95 Seiten im dritten geschrieben, als der erste Teil Mitte Oktober ins Lektorat ging. Damit begann nach dem Vergnügen die eigentliche Arbeit. Ursula Hahnenberg bin ich zum ersten Mal 2013 bei einer von Lea Korte organisierten Schreibwoche in Spanien begegnet und halten seither Kontakt. Mittlerweile hat sie zusammen mit Gabi Schmid die Büchermacherei gegründet. Ende November schickte ich Uschi den zweiten Teil.
Der Dezember stand im Zeichen der Überarbeitung – und dann war ja auch noch Weihnachten.
Weder Kerzenschein noch Silvesterfeuerwerk halfen mir bei der Überlegung, ob ich mich nun bei einer Agentur oder einem Verlag bewerben sollte, und falls ja, bei welchen. Anfang Januar hatte ich mich schließlich dazu durchgerungen, Selfpublisher zu werden. Weil ich auf diesem Gebiet über keinerlei Erfahrung oder gar technische Voraussetzungen verfüge, wandte ich mich an einen Profi, die fantastische Gabi Schmid, die ich 2016 während der ersten Aschauer Autorenwoche kennengelernt hatte. Uschi und sie gaben dort Seminare zu den Themen Lektorat, Spannung und speziellen Schreibprogrammen für Autoren.
Im Verlauf der nächsten Wochen – in denen ich eher nebenbei am dritten Teil schrieb – folgten zahllose E-Mails, WhatsApp-Nachrichten, Telefonate und einige PC-Konferenzen. Auf diese Weise entstand aus meiner unausgegorenen Idee das wundervolle Cover, gefolgt von der Auswahl der Schriftarten und schließlich der endgültige Buchsatz. Dafür waren dann aus technischen Gründen noch einige Textanpassungen erforderlich.
Am 13. Februar 2020 waren das Cover und die Text-Datei (mittlerweile 173 Buchseiten) in meinem ebenfalls von Gabi erstellten Profil bei tredition hochgeladen, sodass ich nur noch auf „veröffentlichen“ hätte klicken müssen.
Dann kam jedoch, pünktlich zu High Noon, eine E-Mail einer Autorenbetreuerin von tredition dazwischen: „Der Titel ‚Irish Mist‘ ist bereits vergeben.“
Wie konnte das sein? Ich hatte doch bereits während des Schreibens gegoogelt und außer Whiskeylikör nichts gefunden. War mir da jemand zuvorgekommen? Weit gefehlt: Die Suche mit dem Zusatz „Buch“ ergab tatsächlich einen Treffer in USA aus dem Jahr 1999.
Meine Hirnzellen tanzten Cha-Cha-Cha. Die erste Idee für einen anderen, passenden Titel ging ebenfalls nicht.
Zwei Stunden später bewahrheitete sich wieder einmal, dass aller guten Dinge drei sind: Cover und Innentitel konnten auf „Corrib Cottage“ geändert werden. Pünktlich zum Valentinstag erhielt ich die Nachricht über die Freigabe, drei Tage später ging das Buch in Druck und weitere vier Tage später stand der Postbote mit einem Paket vor meiner Tür:
Zu gegebener Zeit werde ich hier über den zweiten und dritten Teil berichten.
Titel? Ja, gibt es, bleibt aber noch ein Geheimnis. Für den Fall, dass ... (siehe oben)
Wie es weiterging (März bis Ostern 2020)
Nachdem die ersten Exemplare an Freunde und Bekannte verschickt waren, beschloss ich am 3. März eine Leserunde bei LovelyBooks zu starten. Dafür brauchte ich zuerst einmal ein Autorenprofil, also schrieb ich eine Mail an die Verantwortlichen und schon am nächsten Tag war alles erledigt.
Am 5. März begann die Bewerbungsphase und nach nur acht Stunden hatten sich bereits zehn Interessentinnen gemeldet. Fünf Tage später waren es schon siebzehn, darunter auch Herren.
Am 16. März musste das Los entscheiden, welche der insgesamt 25 Bewerber eines der 15 Bücher erhalten sollten.
Mit einigen der Gewinner kam es in den folgenden Tagen zu einem regen Austausch, manche bestätigten zumindest den Erhalt und teilten ihre ersten Eindrücke mit, drei haben sich leider nie mehr gemeldet. Immerhin schrieben neun Leserinnen zwischen dem 20. und 29. März auch eine Rezension, acht davon mit vier, eine mit drei (eigentlich 3,5) Sternen. Ein paar baten um Benachrichtigung, wenn der zweite Teil erschienen wäre.
Gleichzeitig hatte ich die letzten drei Kapitel des dritten Teils geschrieben und begann am 3. April mit einer letzten Überarbeitung des gesamten Textes. Am 10. April schloss ich diese auf Seite 163 (ca. 190 Buchseiten) ab und nächste Woche beginnt das Lektorat.
Der Buchsatz für den zweiten Teil, der nach einer weiteren Überarbeitung im Februar auf 157 Seiten (rund 186 Buchseiten) angewachsen war, ist für Anfang Mai geplant, sodass die Veröffentlichung voraussichtlich Ende Mai, Anfang Juni 2020 stattfinden wird. Noch haben wir uns für kein Coverfoto entschieden, aber zumindest ist mein Wunschtitel diesmal noch nicht vergeben.
Zunächst ging jedoch der dritte Teil, quasi als Osterei, an zwei meiner treuesten Testleserinnen.
Aber wie das Leben (und das Schreiben) so spielt, musste ich sie einen Monat später bitten, nicht weiterzulesen. Inzwischen hatte ich nämlich im zweiten Teil eine Situation geändert, die sich natürlich auch auf den dritten Teil auswirkt.
Und es gärt bereits eine neue Idee, mit neuen Personen und deren Geschichten.
Da aber auch diese in Irland spielen sollen, hauptsächlich in Connemara und den umliegenden Counties, könnte man durchaus bekannten Gesichtern begegnen, getreu dem Motto:
»The Irish Way«
Der Weg zu Claddagh - Promises
Schon im November 2019 ging der zweite Teil ins Lektorat, natürlich wieder zu Ursula Hahnenberg (Büchermacherei). Im Dezember folgte der zweite Durchgang und im Mai 2020, eine Woche, bevor Gabi Schmid (Büchermacherei) mit dem Buchsatz begann, war sogar schon der dritte Teil lektoriert. Allerdings musste ich die Überarbeitung dann erst mal auf Eis legen.
23.5.2020 Gabi Schmid (Büchermacherei) hat den ersten Rohsatz fertig
27.5.2020 Ich soll eine Auswahl zwischen zehn Cover-Entwürfen treffen
30.5.2020 Die Entscheidung für das Grundmotiv ist gefallen, jetzt geht es nur noch um eine von drei Varianten – und um die Hintergrundfarbe. Sieben Tage später, in denen am Text weitergearbeitet wurde, steht das endgültige Cover fest.
9.-20.6.2020 Insgesamt sechs Versionen mit kleinen Änderungen (streichen oder hinzufügen von Worten oder Sätzen, verschieben einzelner
Absätze) sind erforderlich, bis schließlich die siebte Version des Buchsatzes unser beider Zustimmung findet.
22.6.2020 Nach fünf Wochen, jeder Menge Mails, Telefonaten und PC-Konferenzen darf ich auf „veröffentlichen“ klicken und
zwei Tage später ist es amtlich:
Jetzt nur noch auf die Post warten ...
3. Juli 2020 um 10:45 Uhr - das Paket ist da!
24 Stunden später sind bereits die ersten elf Bücher verschickt.
Unusual Ways – der Name ist Programm.
Wie schon erwähnt, war der dritte und letzte Teil kurz vor dem Buchsatz des zweiten bereits lektoriert. Zumindest im ersten Durchgang, der selten ausreicht. Die Überarbeitung dauerte vom 30.6. bis 19.7. und am 8.8. glaubte ich, nach dem zweiten Lektorat sei nun alles erledigt.
Diese Überzeugung hielt sich bis zum 27. August. Dann bekam ich eine Rückmeldung von meiner sehr geschätzten Testleserin Heike, die mich dazu brachte, mir den Anfang noch einmal vorzunehmen.
So schrieb ich drei verschiedene Varianten und stellte diese bei einem Treffen mit befreundeten Autorinnen Anfang September zur Diskussion.
Das Abstimmungsergebnis war alles andere als eindeutig, weshalb ich ein drittes Mal Kontakt mit meiner Lektorin aufnahm.
Am 11. Oktober waren wir dann beide mit dem Ergebnis zufrieden und es folgte nahtlos der Buchsatz. Auch waren mehrere Coverentwürfe notwendig, bis das endgültige gefunden war und der Veröffentlichungsprozess beginnen konnte.
Am 11.11. konnte ich dann endlich die Bücher in der Hand halten:
Momentan befinde ich mich (wie jedes Jahr) in der Winterpause.
Zwar gibt es schon die ersten fünf Kapitel meines neuen Projektes
BLUE MEADOWS
- eine Reihe über verschiedene Mieter eines Feriencottages in Connemara -
doch damit werde ich mich erst im neuen Jahr weiter beschäftigen.
Bis dahin wünsche ich all meinen Leserinnen und Lesern
Frohe Weihnachten!